Erfahrungsbericht über die BIOTTA-Saft-Woche
Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich eine Verfechterin von radikalen Null-Diäten oder einschlägigen «Clean-Kuren» bin. Für mich gilt die einfache Regel: Raffinierter Zuckerkonsum einschränken, bewusst mit Weizen umgehen und genug natürliche Eiweisslieferanten essen wie Eier, Fleisch und Fisch.
Soweit sogut. Nach dem Finish des Jungfrau-Marathon im September 2018 habe ich meine Joggingeinheiten reduziert, mich um meinen lädierten Rücken gekümmert und nicht mehr sonderlich gesund gegessen. Heisst: Bewusst genossen mit gutem Essen mit besten Freunden – da gehört ein gutes Glas Wein für mich dazu. Tja, das Alter hilft hier auch nicht mit und Ende Jahr waren es doch 3 Kilos mehr auf den Rippen.
Die Biotta-Kur machte in unserem Freundeskreis anfangs Jahr die Runde und mein Mann und ich wollten das auch mal ausprobieren. Schliesslich kann ich nicht nur darüber lästern, wenn ich die Kur nicht selber ausprobiert habe. Ich warf meine ganzen negativen Diät-Kur-Gedanken weg und startete nach dem Aufbautag am Montag 7. Januar 2019 die 5-tägige-Saft-Kur! Null Essen – nur Dörrpflaumen-, Wellness-, Tomaten- und Gemüsesäfte! Los gehts!
Tag 1. Zuerst mal den IST-Zustand durch eine BIA Messung feststellen und sehen, wie der Körper reagiert. Ich schaue dies als Experiment an und starte grundsätzlich optimistisch in die Woche. Tag eins war nicht mal sooo schlimm wie befürchtet. Meine Kunden konnte ich gut betreuen und obwohl das Essen fehlte, war der Hunger nicht dominant.
Auch Tag zwei ging erstaunlicherweise gut über die Bühne – keine Hungerattacken. Aber irgendwas fehlte… es war langweilig ohne Essen…
Am dritten Tag war ich erstaunt über die Leistung meines Körpers. Ich hatte am Morgen genug Energie für eine Stunde Bodypump (mit sehr wenig Gewicht) und betreute eine Athletin am Nachmittag in der Turnhalle für die bevorstehende Polizeiprüfung. Ich war nett zu den Kunden (so hoffe ich doch) und meinen Kindern, war nicht aggressiv und überraschenderweise recht ruhig.
Tag 4 war für mich am Schlimmsten. Ich fühlte mich schlapp, wollte aufhören, sah keinen Grund dahinter und wusste echt nicht, warum ich das durchziehe. Der Tag schien ewig zu dauern und ich musste schnellstmöglich aus dem GLATT-Zentrum verschwinden, weil es erstens an jeder zweiten Ecke nach Essen roch und im Migros diverse Käse- und Fleisch-Degustationen gab! Am Abend haben sich die Kids Pizza gewünscht!!!! Seien wir mal ehrlich: Wer «schnöigt» schon nicht ein Schnäfeli Mozarella hier oder etwas Salami da? Es war richtig hart!
Endlich der letzte Safttag! Tag 5 war ein Wechselbad der Gefühle und ich gönnte mir einen langen Waldspaziergang, einen Besuch beim Lieblingscoiffeur sowie eine Meditation am Abend. Das Gedankenkarussell drehte sich nur noch ums Essen… wie wird es wohl schmecken? Was soll ich am Samstag zum Zmorgen essen? Plötzlich auftretender, extremer Gluscht nach Thai-Curry und der Geschmack nach einem saftigen Steak. Juhuuuu… Freitag-Abend! Die letzten 2dl-Tomaten-Saft zum Znacht…. Schnell ins Bett, damit bald Morgen ist!
Fazit
Der Gewichtsverlust von 2.3 Kilos ist eher zurückhalten – Jaja… ich weiss. Die Entschlackung steht im Vordergrund! Aber seien wir mal ehrlich: wer erhofft sich nicht einen langanhaltenden Gewichtsverlust? Von den 2.3 Kilos sind 600 g Muskeln verschwunden und 800 g Fettdepots geschmolzen – der Rest ist Wasser und die gute Laune! Der Blutzucker hat sich immer zwischen 3.4 und 4.7mmol eingependelt, was mir zeigte, dass mein Körper gut damit umgehen kann und gespeicherte Energien gut verstoffwechseln kann.
Mein Schlafverhalten war um Einiges schlechter. Ich konnte keinen tiefen Schlaf finden und wachte viel auf – oder träumte vom Essen 😉
Schwierig war auch, dass ich jeden Tag dreimal für die Jungs kochen musste und wirklich nichts probieren durfte. Nur schon der Geruch von gebratenem Fleisch oder geschmolzenem Käse war sehr fies! Natürlich konnte ich den ganzen «Zöikeleien» der Kids widerstehen… aber es wurde mir auch bewusst, wie viel ich zwischendurch mal knabbere.
Ich empfand die letzten 5 Tage als lustlos, trostlos und langweilig. Ein gutes Essen gehört halt einfach dazu! Sei es im Kreise der Familie oder mit guten Freunden.
Die Woche war spannend als Experiment und ich habe Einiges über mein Gluscht- und Hungerverhalten gelernt. Ich bin gespannt, wie sich mein Körper die nächsten Tage und Wochen verhalten wird.
In diesem Sinne: En Guete und geniessen sie unbedingt das Essen!
PS zum Foto: Links während den Festtagen – rechts danach!